Geschichte der Pankratiuskirche Mark
Die älteste Kirche der Gemeinde mit 1000-jähriger Tradition
Baugeschichte
Die unteren zwei Drittel des Turmes sind die ältesten Bauteile der Kirche. Sie stammen aus der Zeit um 1100, als der Turm auch als Fluchtburg genutzt wurde (ursprünglich nur ein Eingang zum Turm im ersten Stock im Innern der Kirche, s. Empore).
Mitte des 13 Jh. wird das oberste Geschoss des Turmes auf Geheiß der Grafen von der Mark abgetragen, um Feinden von dort keinen Einblick in ihre nahe gelegene Burg zu gewähren.
Um 1150
entsteht die südliche Langhauswand.
1337
werden Querhaus und Chorraum errichtet.
1736
stiftet Johann Bernhard Stuniken aus Hamm den Posaune blasenden Engel für die wieder hergestellte Turmspitze.
1868
wird der Eingang durch den Turm gebrochen und die ursprünglichen Eingangstüren im Langhaus werden zugemauert. Der schmale rundbogige Durchgang zwischen Langhaus und Vierung wird in seiner heutigen Form erweitert. Die nördliche Langhausmauer wird oberhalb des Mauervorsprungs erneuert; der untere Teil ist ein Rest aus romanischer Zeit.
1909
werden bei umfassende Renovierungsarbeiten die Fresken im Chorraum freigelegt.
1944
durchschlägt eine Bombe die Vierung, explodiert aber nicht. Allerdings werden die alten Fenster zerstört.
1989
erhält die Kirche den weißen Außenputz.
2011
kommt es zu einer umfassende Innenrenovierung.
Inneneinrichtung
A | Turm
(1) Gedenktafeln für Gefallene verschiedener Kriege; Gedenkbuch für die Gefallenen des II. Weltkrieg. Kreuz aus dem 17. Jh., Grabplatten aus dem 16-18. Jh. (wie auch im Chorraum). Über dem Eingang Glasfenster mit dem Erzengel Michael (1964)
C | Langhaus
(2) Fenster der Familien zur Heyden Rinsch und von Wolffersdorff und vier Totentafeln (17. u. 18. Jh.)
Auf der Empore
(3) Tafel mit den Pfarrern der Gemeinde
(4) Reste von Wandbemalungen, Anfang des 20. Jh.
D | Vierung
(5) Kreuz mit Korpus aus der Mitte des 15. Jh.
E | Querhaus
(6) Farbig gestaltete Fenster von Hildegard Ferber aus Treysa (1955).
E | Nördliches Querhaus
(10) Die Orgel mit 20 Registern wurde im Jahr 1976 von der Firma Ott erbaut.
(11) In der Nische eines ehem. Seitenaltars steht ein Bronzerelief auf Mooreiche von Hilde Schürk-Frisch von 1975.
(12) An der nördlichen Wand zum Chorraum findet sich eine eingeritzte Jahreszahl: 1342. Die Deutung ist unklar, vielleicht ist es eine Hochwassermarke der Magdalenenflut von 1342, durch die halb Mitteldeutschland überflutet wurde.
G | Chorraum
(13) Die Fresken aus dem 14. Jh. sind in ihrer Vollständigkeit einmalig in Westfalen. 1909 wurden sie wieder freigelegt und erneuert. 1956 wurde versucht, sie wieder in ihren Originalzustand zu bringen. An den Wänden unten sind die Apostel mit Spruchbändern und ihren Namen dargestellt. Darüber sind verschiedene Heilige mit ihren Attributen zu sehen. An der Ostwand ist das jüngste Gericht dargestellt: der richtende Jesus in der Mitte, von ihm aus gesehen links stehen die Verdammten, die in die Hölle (dargestellt durch den Teufelsrachen) kommen; rechts die Seligen, die in das himmlische Jerusalem einziehen (vor dem Stadttor steht Petrus mit dem Schlüssel). Unter den Seligen und den Verdammten steigen die Toten aus ihren Gräbern.
(14) An der Decke sieht man den thronenden Christus, rechts von ihm Maria, seine Mutter, links von ihm Johannes der Täufer. Sie sind umgeben von vier runden Bildern, in denen die vier Evangelisten durch ihre geflügelten Symbole dargestellt werden: der Mensch symbolisiert Matthäus, der Löwe stellt Markus dar, der Stier steht für Lukas und der Adler für Johannes. Gegenüber von Christus ist der Hl. Martin dargestellt. Evtl. ist das ein Hinweis darauf, dass die Kirche ursprünglich dem Hl. Martin geweiht war und erst durch die Grafen von der Mark den Hl. Pankratius als Patron bekommen hat.
(15) Sakramentsnische mit hölzerner Tür, um 1350.
(16) gotisches Sakramentshaus aus Sandstein, um 1450.
(17) Altar aus grünem Sandstein mit fünf eingemeißelten Kreuzen. Der dreiteilige Altaraufsatz (= Retabel, um 1500) stammt aus der ehem. Klosterkirche Kentrop und befindet sich seit 1807 in der Kirche. 1820 wurden Fialen (= Ziertürmchen), Kämme und der auferstandene Christus auf dem Retabel ergänzt. Die Predella (= Unterbau zum Retabel, um 1500) mit zwei Bildtafel stammt ebenfalls aus dem ehem. Kloster Kentrop und befindet sich seit 1954 wieder in der Kirche.
Wussten Sie schon?
... dass es in der Kirche mehrere Darstellungen des Teufels gibt? Das ist sehr ungewöhnlich!!
... dass wir zwar nicht die einzige Kirche mit einem Engel auf dem Turm sind, aber in Westfalen einmalig?!
... dass erst 1909 die ursprüngliche Farbgebung des Altares wieder sichtbar gemacht wurde? Bis dahin war er braun angestrichen und wurde von den Kindern der Gemeinde „Schokoladenaltar“ genannt!
... dass die Georgskirche in Hamm (heute Pauluskirche) der Pankratiuskirche jedes Jahr an Weihnachten 2 große Altarkerzen liefern musste? Das war die Entschädigung dafür, dass die Hammer Gemeinde 1337 selbständige Pfarrei wurde und nicht mehr zur Mark gehörte.
Adresse
Dietrich-Bonhoeffer-Str. 5
59069 Hamm